Rosenkavaliere und Theaterförderverein unterstützen seit acht Jahren mit regelmäßigen Spenden beispiellos das Theater

von Renate Freyeisen

Besorgt sind sie schon, was die finanzielle Zukunft des Würzburger Theaters angeht: Bruno Forster, der 1. Vorsitzende des Theaterfördervereins und Dr. Hans Bernhard Bolza-Schünemann, der den Stifterkreis der „Rosenkavaliere“ ins Leben gerufen hat. Den Theaterförderverein gab es schon lange, seine Mitglieder zahlen Beitrag und spenden ab und zu etwas. Doch als im Jahr 2001 die Schließung des Theaters drohte, weil die Stadt Würzburg in der Finanzklemme saß und glaubte, diese durch die Abschaffung des Dreispartenhauses mit Schauspiel, Musiktheater und Ballett lösen zu können, sah sich Theaterfreund Dr. Bolza-Schünemann zum Handeln veranlasst. Nach amerikanischem Vorbild gründete er den Stifterkreis der „Rosenkavaliere“ unter dem „Dach“ des Theaterfördervereins – bis jetzt eine beispiellose Erfolgsgeschichte. Seine erste Aktion waren Benefiz-Sonderbriefmarken als Zusatz-Aufkleber zu „regulären“ Briefmarken. Sie gingen reißend weg. Über seine Firmenkontakte zur Bundesdruckerei und mit Erlaubnis der Post hatte Bolza-Schünemann sie in riesigen Mengen herstellen lassen. Der Reinerlös dieser Aktion betrug 180 000 DM. Doch das genügte ihm nicht: Er wollte wesentlich größere Beträge einsammeln. Dafür erschien es ihm wichtig, Leute persönlich anzusprechen, nicht aber anonym oder schriftlich um Spenden zu bitten. Außerdem dachte er sich fünf Spenderklassen aus, vom Bronze- bis zum Diamant-Kreis. Die Mindestspende beträgt einmalig 500 Euro, begrenzt auf ein Jahr; natürlich darf man auch öfter geben. Der Spender erhält für seine Hilfe vom Theater besondere Vergünstigungen, darf seine Spende als Sonderausgabe bei der Steuer absetzen. Dass die „Rosenkavalier“-Aktion solch ein Erfolg werden würde, hatte in Würzburg niemand geglaubt. Jedes Jahr kamen stattliche Summen zusammen, zwischen 2004 und 2008 jeweils 400 000 Euro und mehr, dieses Jahr allerdings, vielleicht bedingt durch die Finanzkrise, „nur“ 300 000 Euro. Das Theater rechnet mittlerweile fest mit den Rosenkavalier-Spenden, denn, da sind sich Forster und Bolza-Schünemann einig: „Ohne uns gäbe es kein Dreispartenhaus mehr!“ Seit sieben Jahren ist der Etat des Theaters auf demselben Stand eingefroren – und das bei ständig steigenden Betriebskosten und Tariferhöhungen – was ungefähr 25% Minderung bedeutet. Beide Förderer wundern sich, dass das Theater unter solchen Bedingungen überhaupt noch funktioniert. Der Intendant hat nur 800 000 Euro zur Verfügung, die für Bühnenbild, Gäste etc. reichen müssen. Da benötigt er die Unterstützung durch Spenden. Selbst wenn nun viele Firmen rote Zahlen schreiben und die Gewerbesteuereinnahmen zurückgehen, gibt es noch Firmen mit Gewinn und Leute, denen es gut geht und die „ihr“ Theater mit Geld unterstützen könnten. Kultur und Theater in einer Mittelstadt wie Würzburg mit über 100 km Entfernung zu den nächsten Dreispartenhäusern – das bedeutet Aufwertung der Lebensqualität für die ganze Region und einen „weichen Standortfaktor“, der gut ausgebildete, leistungsfähige Leute anzieht, hier zu wohnen. Theater ist ein elementares Bedürfnis für viele, auch wenn man sich daran reibt, nicht alles gefällt. Die gute Auslastungsquote im Würzburger Haus spricht Bände, und auch, dass man für manche Aufführungen einfach keine Karten bekommt. Natürlich würden Forster und Bolza-Schünemann dem Würzburger Theater manchmal auch ein paar Ratschläge erteilen wollen, doch auf die künstlerische Gestaltung nehmen sie keinen Einfluss. Rundum begeistert sind sie von vielen hervorragenden Aufführungen, wie etwa von der „Turandot“, dem „Nussknacker“ oder der „Orestie“: „Da steht Würzburg weit über vergleichbaren Städten!“ Um das zu erhalten, sind weiter die „Rosenkavaliere“ nötig.

Kontaktadresse
Theaterförderverein,
Kuratorium Rosenkavaliere,
Steinlein 19, 97078 Würzburg,
Tel. 0931/23895 Fax 9031/2509786,
Sparkasse Mainfranken
Kto Nr. 24 000
BLZ 79050000

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