Neues Trio als künstlerisches Leitungsteam im theater ensemble Würzburg

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 07/2014)

Das neue Leitungsteam im theater ensemble: Karolin Benker, Markus Rakowsky, Norbert Bertheau und Andreas Büettner.Nicht, dass er Berlin sattbekommen hätte, meint Andreas Büettner, der seit Mai in Würzburg lebt: „Aber das Berlin, für das ich einmal gebrannt habe, gibt es nicht mehr.“

So kam er auf das wiederholt vorgebrachte Angebot von Norbert Bertheau zurück, in das Theater auf dem Bürgerbräugelände einzusteigen.

Das wird ab der kommenden Spielzeit erstmals kollektiv organisiert.

Ob das gut geht? Büettner ist kein Utopist.

Er weiß, wie rasch manches alternative Kunstprojekt schon gescheitert ist: „Doch wir drei kennen uns schon lange.“ Das macht Mut.

Außerdem kann das Trio auf ein Pool von 20 engagierten Stammschauspielern zurückgreifen. Ein allzu üppiges Volumen hat der Haushalt des Off-Theaters nicht: „Doch wir sind zufrieden sowohl mit der städtischen Förderung als auch mit dem Zuspruch des Publikums“, meint Bertheau.

Die neue Studiobühne erlaubt Experimente, die vielleicht auch mal nur fünf Zuschauer anziehen. Gezeigt wird hier am 30. Oktober eine von Karolin Benker inszenierte Collage, bei der es um Frausein in patriarchalischen Strukturen und um sexuelle Gewalt gegen Frauen geht.

Zehn Schauspielerinnen werden sich in teils drastischen Szenen der sensiblen Thematik kritisch nähern.

Daneben gibt es so beliebte Stücke wie die Parodie auf den Filmklassiker Casablanca.

Mit „Akte K.“ ist am 16. Juli ein integratives Theaterstück zu sehen, das Studentinnen der Sonderpädagogik mit Schülern der Christophorus-Schule in Kooperation mit dem Team des theaters ensemble einstudiert haben.

Nachgedacht wird darüber, ob sich aus dieser Zusammenarbeit Würzburgs erste inklusive Theatergruppe für alle Menschen mit Lust auf Schauspiel entwickeln könnte. Ins offene Konzept des Theaters würde dies wunderbar passen.

Bildnachweis: Pat Christ

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