Das Schweinfurter Theaterpublikum hat ein neues „Zuhause“. Die Ersatzspielstätte wird für mindestens zwei Jahre bleiben

von nio (erschienen in Ausgabe 11/2022)

Das Schweinfurter Theaterpublikum hat endlich ein neues „Zuhause“. Die Ersatzspielstätte, das Evangelische Gemeindehaus, wird für mindestens zwei Jahre bleiben Es sind nur wenige hundert Meter, die das Theater der Stadt Schweinfurt vom Evangelischen Gemeindehaus trennen. Und doch ist es eine andere Welt. Jahrzehntelang war das beliebte Theater nicht nur für seine rund 4000 Abonnent:innen ein kultureller Anker in der Kunst- und Industriestadt.

Man war mit dem Bau aus dem Jahr 1966 vertraut. Das Interieur für viele wie ein zweites Wohnzimmer. Jetzt wird das Theater für mehr als 50 Millionen Euro saniert. Doch eine jahrelange „kulturelle Durststrecke“ wird es nicht geben. Mit viel Aufwand wurde das Evangelische Gemeindehaus für die neuen Bedürfnisse angepasst. Das Haus ist in der Stadt als Tagungsstätte bekannt. Auch rauschende Bälle wurden hier schon gefeiert. „Es war eine Herausforderung, aber eine lohnende“, sagt Dr. Christof Wahlefeld, seit 1. Februar 2022 Leiter des Theaters der Stadt Schweinfurt. „Wir hatten uns vorgenommen, möglichst aus dem Bestand heraus zu arbeiten, also viel Up- und Recycling zu machen und das ist uns auch gelungen.“

Natürlich herrschen in der Ersatzspielstätte, die Ende Oktober in Betrieb ging, andere Gegebenheiten. Statt wie bislang 750 Zuschauer:innen, finden nun „nur noch“ 400 Platz. Die vorhandene Bühne musste verlängert werden, um den Schauspieler:innen ausreichend Fläche für die geplanten Produktionen zu bieten. Doch das „Provisorium“ ist solide. Immerhin ist mit einer Fertigstellung des Stadttheaters erst im Frühjahr 2025 zu rechnen. Inmitten des neuen Raumes müssen die Gäste allerdings nicht auf Gewohntes verzichten. „Das Theater der Stadt Schweinfurt ist und bleibt ein Bespieltheater“, sagt Dr. Christof Wahlefeld. Die Zusammenarbeit mit Tourneetheatern werde fortgesetzt. Neuerdings werde aber auch eng mit dem Museum Otto Schäfer zusammengearbeitet. Dort werde eine zweite Spielstätte eingerichtet, in der die Studiostücke zu sehen sein werden. „Museumsleiter Jan Soldin und ich glauben fest an unsere Kooperation und an unsere Idee der Schweinfurter Kulturvilla.“

Die Zeichen in Schweinfurt stehen auf Aufbruch. Auf welche Highlights dürfen sich die Zuschauer:innen nun freuen? „Es wird Vertrautes und Neues geben“, sagt Dr. Wahlefeld. Eröffnet wurde das Haus mit „Vom Suchen und Finden der Liebe“. Im November werde es gleich mehrere Schweinfurter Debüts geben, zum Beispiel vom Görzenicher Kammerorchester am 20. November. „Ich persönlich freue mich auch sehr auf den Weihnachtsvierklang im Theater mit dem Weihnachtsmärchen ‚Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel‘, das Konzert ‚Swinging Christmas‘, den Kontrapunkt ‚Merry Fucking Christmas Party‘ und das abschließende Rudelsingen kurz vor Weihnachten.“ 

Bildnachweis: Josef Lamber

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