Dieser Sommer ist noch lange nicht zu Ende. Die Spielpläne der Freilichttheater sind prall gefüllt. Für jeden Gusto gibt es das passende Format

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 07/2022)

Kreuzgangspiele Feuchtwangen

Die Kreuzgangspiele in Feuchtwangen erfreuen das Publikum noch bis Mitte August. So steht etwa Friedrich Schillers „Kabale und Liebe“ bis 12. August auf dem Spielplan. Gezeigt wird das Bürgerliche Trauerspiel in einer Fassung für die Kreuzgangspiele von Yves Jansen. Die von Schiller gestellten Fragen sind aktueller denn je. Was geschieht zum Beispiel, wenn zwischenmenschliche Beziehungen durch gezielte Fehlinformationen zerstört werden? Wie kommt es dazu, dass solche Fehlinformationen zu Mord und Selbstmord führen können? In der beeindruckenden Kulisse des Kreuzgangs werden diese wohl niemanden kalt lassen. Beschwingt geht es hingegen bis 14. August mit „Im weißen Rössl“ zu. Das Singspiel in drei Akten nimmt die Zuschauer:innen mit auf eine kurzweilige Reise unerwarteter Begegnungen und Abenteuer - ganz im Sinne des weltberühmten Evergreens: „Es muss was Wunderbares sein, von dir geliebt zu werden“. Sex & Drugs & RocknRoll & Funk & Punk & Maiandacht: Am 18. Juli ist Georg Ringswandl in Feuchtwangen zu Gast. Und die dazugehörige Beschreibung lässt aufhorchen: „Keine Oldie-Andacht, ein Hochamt für aufgekratzte Geister im musikalischen Irrenhaus. Ein reifer Herr, geleitet von ungestümen jüngeren, und die alten Granaten werden endlich so gespielt, wie sie es vor 20, 30 Jahren schon verdient hätten – aufgeführt von einer tanz- und spielfrohen Truppe mit vollem Rockgeschirr.“ Das kann ja heiter werden. Ans Herz gelegt werden soll auch „Eldorado“. Die Mitternachtsrevue im Kreuzgang findet am 15. und 29. Juli statt. Willkommen im Sehnsuchtsland!

Scherenburg Festspiele Gemünden

Von Feuchtwangen geht es hoch hinauf über den Main zu den Scherenburg Festspielen in Gemünden. Bis zum 21. August steht hier Kurzweil auf dem Programm. Unter anderem mit „Wie im Himmel“. Das romantische Schauspiel nach dem gleichnamigen Film mit Musik von Kay Pollak erzählt die Geschichte des gefeierten Dirigenten Daniel Daréus, der sein Leben nach einem Herzinfarkt völlig umkrempelt. Und es stellt auf die schönste Weise die Frage: Wer bin ich und wie möchte ich leben? Am 20. Juli steht mit „Cash – und ewig rauschen die Gelder“ zudem eine Premiere auf dem Programm. Die aberwitzige Verwechslungs- und Verwandlungskomödie von Michael Cooney ist eine lachmuskelstrapazierende Farce auf all die Ämter dieser Welt. Muskelkater garantiert. Auch Gastspiele wird es in diesem Jahr wieder auf der Scherenburg geben. Die Big Band Gemünden spielt am 1. August auf. Am 18. August heißt es dann „SwingBell’s“ im Spessart. Und zu guter Letzt betritt der Musiker Andreas Kümmert am 21. August die Bühne.

Theatertage Mildenburg

Apropos „Burg“. Die Theatertage Mildenburg locken noch bis zum 23. Juli. Gezeigt wird bis dahin „Don Gil – Der betrogene Betrüger“. Die Komödie von Mathias Schuh frei nach Tirso de Molina, dem Zeitgenossen Shakespeares, zeigt eine Donna Juana, die wirklich die Hosen an hat. Diese reist, als Mann verkleidet, ihrem untreuen Geliebten Ramon nach Madrid nach. Er soll sich, auf Geheiß seines Vaters, dort als der reiche Erbe Don Gil ausgeben, um die ebenfalls reiche Donna Ines zu heiraten. Das muss verhindert werden. Der Stoff, mit all seinem Wortwitz und seiner Situationskomik, ist wie geschaffen für die Tradition der erfolgreichen Klassikerbearbeitungen der Theaterachse. Ein wunderbares, temporeiches Sommertheater.

Toppler Theater Rothenburg

Wunderbar mutet auch das Programm im Toppler Theater in Rothenburg ob der Tauber an. Vom 20. Juli bis 26. August kann das Publikum hier die zweite, neue Eigenproduktion der Theatersaison 2022, „Non(n)sens“, erleben. Regie führt auch bei diesem Stück Katja Wolff, wie schon bei der ersten Eigenproduktion 2022 („Das kunstseidene Mädchen“) und der Wiederaufnahme aus 2021 („Der Kredit“). Doch worum geht es? Fünf Nonnen sind in heller Aufregung: Schwester Julias Bouillabaisse hat über 20 ihrer Ordensschwestern dahingerafft. Das Quintett hat nur überlebt, weil sie sich auf dem Taubertalradweg verfahren haben. Doch nun fehlt das Geld, um die letzten vier Verstorbenen unter die Erde zu bringen. Dieser „tragische“ Umstand entpuppt sich als Anlass für eine einmalige Benefizvorstellung, in der die fünf Schwestern ihre individuellen Showtalente unter Beweis stellen. Das Resultat ist eine knallbunte Revue mit viel Komik, schmissigen Musiknummern, Sentiment, Herz und Elan. Bleiben wir doch beim Humor. Jede Menge davon versprechen nämlich auch die Rothenburger Hans-Sachs-Spiele am 15. Juli mit zahlreichen Schwänken des Nürnberger Schuhmacher-Poeten. Last but not least findet am 20. und 21. August noch der Liederabend „Wien Wort auf Di“ statt. Und mit Liedern von Qualtinger bis Wanda, zwischen Hochlyrik und Alltagsbeleidigungen bekommt natürlich all das eine Bühne, was Wien so einzigartig macht.

Theater Schloss Maßbach

„Eine Geschichte voller Action, Poesie, Komik – mit dem Jazz der 30er-Jahre“ – die gibt es noch bis zum 24. Juli im Theater Schloss Maßbach – Unterfränkische Landesbühne. Gezeigt wird „Cyrano in Chicago“, eine Komödie von Rolf Heiermann frei nach Edmond Rostands „Cyrano de Bergerac“. Regisseur Rolf Heiermann entführt das Publikum ins Chicago des Jahres 1938. Warum er den bekannten Stoff verlegt hat, beantwortet er wie folgt: „Weil ich ein Faible für große und tragische und komische und dramatische Liebesgeschichten habe! Dies ist eine solche Geschichte voller Action und Poetik und verdammt viel Komik.“ Am 30. Juli steht dann mit „Top Job: Ehemann (No Dinner for Sinners)“ eine Premiere an - eine urkomische, außerordentlich turbulente und sehr unterhaltsame Komödie von Edward Taylor, die bis zum 3. September auf dem Spielplan steht.

Freilichttheater im Tempele Niederstetten

Erst kürzlich, nämlich am 13. Juli, wurde im Freilichttheater im Tempele in Niederstetten Premiere gefeiert. Unter dem Titel „Alice im Wunderland. Kein Kinderspiel“ zeigt das Ensemble seither ein Theaterstück mit Musik nach Motiven aus den Alice-Romanen von Lewis Carroll. Bisher dazu Gelesenes kann das Publikum getrost ad acta legen. Denn die Protagonistin ist in dieser Neufassung 15 Jahre alt und will nicht so werden wie ihr erwachsenes Umfeld, insbesondere nicht so wie ihre älteren Schwestern und ihre Mutter. Ein Dichter und Freund der Familie, bietet ihr daraufhin die Möglichkeit, ins Wunderland zu fliehen, wo sie für immer Kind bleiben könne – und wo sie – wie Alice missverständlicherweise seinen Worten über das Wunderland entnimmt – Königin werden kann. Aber – Sie ahnen es schon – es kommt völlig anders und das Leben im Wunderland wird absolut kein Kinderspiel. Zu sehen ist das Stück bis zum 31. Juli.

Domstufen-Festspiele Erfurt

Am 15. Juli starten nun auch die Domstufen-Festspiele in Erfurt. Auf dem Programm steht in diesem Jahr Guiseppe Verdis Oper „Nabucco“. Bis zum 7. August entfaltet sich vor der einmaligen Kulisse des Doms die bekannte Geschichte des babylonischen Königs Nabucco. In Kooperation mit dem Katholischen Forum gibt es zudem eine Reihe an Begleitveranstaltungen. So findet am 20. Juli der Vortrag „Schuld, Sünde und Vergebung“ mit Prof. Dr. Julia Knop (Professorin für Dogmatik, Universität Erfurt) in der Brunnenkirche Erfurt statt. Am 27. Juli gibt es einen Vortrag mit dem Thema „Fundamentalisten sind immer die anderen“. Prof. Dr. Joachim Valentin (Direktor des Katholischen Zentrums „Haus am Dom“, Frankfurt am Main) referiert hierzu in der Bildungsstätte St. Martin. Am 3. August folgt der letzte Vortrag mit dem Titel „Nabucco aus jüdischer Sicht“. Rabbiner Andrew Steiman (Frankfurt/Main) spricht hierzu in der Kleinen Synagoge Erfurt.

Kitzinger Häcker- Chronik 2022

Werfen wir nun einen Blick in Richtung Kitzingen. Die „Kitzinger Häcker-Chronik 2022“, das historische Festspiel zur Kitzinger Stadtgeschichte, findet diesmal ab dem 22. Juli statt. Wer also etwas für Historie übrig hat und Gefallen an Freilichtaufführungen findet, der sollte sich dieses Schauspiel im Innenhof Friedrich-Bernbeck-Schule über 1275 Jahre Kitzinger Stadtgeschichte nicht entgehen lassen. Immerhin findet das Spektakel nur alle fünf Jahre statt.

Kloster Wechterswinkel

Open Air ist in diesem Sommer auch im Kloster Wechterswinkel angesagt. Im Juli und August gibt es gleich mehrere Gelegenheiten, im hiesigen Innenhof Platz zu nehmen. Am 23. Juli zum Beispiel ist „Inswingtief“ zu Gast. Dahinter verbergen sich vier unterschiedliche Musikerinnen und Musiker aus verschiedenen musikalischen und geographischen Ecken, die sich irgendwann in Würzburg gefunden haben und seither gemeinsam für musikalischen Spaß stehen. Denn tief im gemeinsamen Fundament aus Swing und Gypsy-Jazz verwurzelt, nimmt es die Band mit dogmatischen Genre-Grenzen eher nicht so genau und bereichert ihren akustischen Swing-Sound entspannt und „unverkopft“ mit Anleihen aus Bossa Nova, Klezmer oder Weltmusik. Am 20. August steht dann ein wenig Gruseln auf dem Programm. Unter dem Titel „100 Jahre Nosferatu“ ist an diesem Abend ein kleines Kammerensemble neben großer Leinwand zu erleben. „Küspert & Kollegen“ greifen die Atmosphäre des klassischen Horror-Stummfilms ebenso wie den Slapstick und das Melodram auf und richten sich an ein Publikum des Jahres 2022. Damit verlassen sie die eingetretenen Pfade der Stummfilmbegleitung. Mit Witz, großer Sensibilität, aber auch expressiver Wucht werden die Filme hinreißend neu interpretiert.

Frankenfestspiele Röttingen

Die Frankenfestspiele in Röttingen laufen dieser Tage ebenfalls auf Hochtouren. Freuen kann sich das Publikum in den kommenden Wochen nach wie vor auf die Sherlock-Holmes-Krimi-Komödie „Baskerville“, die noch bis 12. August im Burghof zu sehen sein wird. Krimi-Komödie? Ja! Denn so köstlich, wie es der amerikanische Star-Autor Ken Ludwig, der unter anderem auch die international gefeierte Komödie „Otello darf nicht platzen“ schrieb, diese Story serviert, hat man sie noch nicht gesehen. Fünf Darsteller spielen auf urkomische und rasante Art und Weise 40 Rollen, bringen die Zuschauer zum Lachen und sie haben natürlich viele humorvolle Überraschungen zu bieten. Bis 21. August ist außerdem das Musical „Zorro“ zu erleben. Das Mantel-und-Degen-Abenteuer bringt in der Inszenierung von Lars Wernecke spanisches Flair mit fetzigen Rhythmen und schönen Balladen, mit Flamenco-Gitarren und rasanten Fechtkämpfen auf die Bühne der Burg Brattenstein. Und es gibt mit „Das Wirtshaus im Spessart“ noch mehr Musik! Die Räuberpistole mit der Musik von Franz Grothe läuft noch bis zum 18. August. Viel Spaß mit wohl einer der berühmtesten unterfränkischen Geschichten über die berüchtigte Spessartbande, die eine Kutsche auf dem Weg nach Würzburg überfällt. Am 24. Juli ist dann wieder Zeit für den „Festspiel-Cocktail“. Wer das Format noch nicht kennt: Der Musikalische Leiter der Frankenfestspiele erarbeitet mit dem Ensemble und den Musiker:innen einen facettenreichen Abend, der Besucher überrascht und für einen entspannten Abend vor romantischer Burgkulisse sorgt. „Verrückte Zeiten“ brechen hingegen am 9. August mit den Berlin Comedian Harmonists an und auch Django Asül wird mit seinem Programm „Offenes Visier“ am 10. August sicherlich für beste Unterhaltung sorgen.

Luisenburg Festspiele Wunsiedel

Diese ist auch bei den Luisenburg Festspielen in Wunsiedel garantiert. Achtung – hier kommt das volle Programm: Noch bis 14. August läuft hier das Musical „Sister Act“. Das himmlische Musical beginnt wie ein Krimi: Die Sängerin Deloris muss sich vor ihren Verfolgern in einem Nonnenkloster verstecken. Sie, die aus der Halbwelt kommt, trifft auf strenge, langweilige, lebensfremde Frauen Gottes. Wenigstens gibt es einen Chor, dem Deloris den Soul einhaucht. Das verändert das Leben der Nonnen und die Soutanen fliegen. Das Kloster rockt – Halleluja! Apropos Musical: Auch „Amadeus“ steht noch bis zum 5. August auf dem Spielplan der Luisenburg. Der weltberühmte Hollywoodfilm, der mit acht Oscars ausgezeichnet wurde und beim Publikum ein sensationeller Erfolg war, hat aus der musikalischen Welt Mozarts ein Duell zweier Musiker auf Leben und Tod gemacht. In der Bühnenfassung, die jetzt in einer großen Besetzung auf die Luisenburg kommt, geht es um einen schauspielerischen Kampf um Genie und Ruhm auf allerhöchstem Niveau – ein Höhepunkt der Schauspielkunst, in der alle menschlichen Gefühle, die guten wie die bösen, auf die Bühne gebracht werden und sich dort ungehemmt austoben. Ebenfalls von Rang ist „Sturm“. Sein letztes Drama ist ein Vermächtnis an die Nachwelt und enthält sie Essenz seines unvergleichlichen Könnens. In Wunsiedel ist dieses bis zum 6. August zu bewundern. Berühmte Musik gibt es auch am 18. Juli: „Der Kommissar“, „Rock Me Amadeus“, „Jeanny“ – diese Hits und noch mehr Musik vom größten Popstar Österreichs gibt es dann live bei „The Spirit of Falco“ zu erleben. Tags darauf steht dann ein Benefizkonzert zugunsten der Jugendarbeit der „Jungen Luisenburg“ auf dem Programm. Unter dem Motto „Band ‚n‘ Brass“ brennen das Heeresmusikkorps Veitshöchheim und die oberfränkische Funk- und Rock-Band „Pulp Fiction“ ein Feuerwerk aus fetzigen Klassikern und Welthits ab. Und dem nicht genug: Mit dem Schlagzeuger und Echo-Preisträger Wolfgang Haffner und dem Posaunisten Nils Landgren kommen am 20. Juli zwei der bekanntesten europäischen Jazzmusiker auf die Luisenburg. Am 21. Juli prägen rasante Melodien, schräger Humor und charmante Bühnenfiguren das Geschehen, wenn „Gankino Circus“ die Bühne betritt. Schräg und vor allem humorvoll könnte es auch am darauffolgenden Abend mit Matthias Egersdörfer und seinen „Nachrichten aus dem Hinterhaus“ werden. Danach darf mit Chris de Burgh geschwelgt werden, der am 25. und 26. Juli an gleicher Stelle gastiert. Am 27. Juli ist es an der Zeit für Beth Hart. Sie ist eine herausragende Sängerin und wurde schon für den Musik-Oscar, den Grammy, nominiert. Ihre Tourneen sind meistens ausverkauft. Freuen Sie sich auf die „Janis Joplin des 21. Jahrhunderts“. Am 28. Juli sowie am 14. August sind der Chansonier Georg Kreisler und sein Kompagnon Christian Auer mit „A echter Wiener geht ned unter!“ zu erleben. Ebenfalls zwei Termine, nämlich der 29. Juli sowie der 12. August sind für „Tom waits for you“ reserviert. Am 31. Juli singt dann Philipp Riedel wunderschöne Sonette von William Shakespeare. In eine ganz andere Richtung geht Hannes Ringlstetter. Der Kabarettist, Schauspieler, TV-Moderator und Buchautor ist am 8. August mitsamt seiner Band auf der Burg. Er gibt sich mit Django 3000 die Klinke in die Hand, die tags darauf bayerische Balkan-Beats, Gypsy-Disco und vieles mehr im Gepäck haben. Mit diesem herausragenden Reigen ist der Sommer auf der Luisenburg jedoch noch lange nicht zu Ende. „The Magic of Queen Classic“ verzaubert am 10. August. Am 11. August lautet das Motto „Back Home“. Dahinter verbirgt sich die Musicalkoryphäe Sanni Luis, die in diesem Jahr in „Trolle unter uns“ spielt. Er hat mit Noah Fischer, dem Saxophonisten von Udo Lindenbergs Panikorchester und dem Pianisten und Auftragskomponisten Sasse Baumhof ein atemberaubendes Programm aus Musical, Pop und Jazz kreiert. Dazwischen gibt es aber auch Nachdenkliches. Unter dem Titel „Goethe – Reineke Fuchs“ steht am 13. August ein ganz besonderer Theaterabend mit Matthias Grundig auf dem Programm.

„Merci, Udo Jürgens“ steht am 30. August auf dem Programm, wenn die Band SahneMixx seine schönsten Lieder präsentiert. Am 31. August kommt schließlich die bekannte Band „Silly“ und am 1. September die „Münchner Freiheit“ nach Wunsiedel. Und darüber hinaus? „Zeitelmoos“, das neue Musical, das wie der erfolgreiche „Zucker“ von 2018, extra für die Felsenbühne geschrieben und komponiert wurde, läuft noch bis zum 7. August. Die romantische Operette „Das Land des Lächelns“, ein Gastspiel der Kammeroper Köln, findet sich bis zum 23. August auf dem Spielplan.

Festspiele Schwäbisch Hall

Seit dem 11. Juni läuft zudem die Festspielsaison in Schwäbisch Hall. Dort gibt es noch bis zum 20. August das Musical „Der kleine Horrorladen“ auf der Großen Treppe zu sehen. Thomas Goritzki inszeniert das Kultmusical um die fleischfressende, zuletzt alle Protagonisten verschlingende Pflanze Audrey 2. Der ergreifende Monolog „All das Schöne“ fesselt das Publikum hingegen nur noch bis zum 16. Juli im Neuen Globe. Doch schon am 20. Juli lockt die nächste Premiere. Das Minimusical „Bühnenschwestern“ von Tom van Hasselt arbeitet auf unterhaltsame Weise die deutsche Kultur- und Theater-Geschichte auf. Dafür gehen Franziska Becker und Nini Stadlmann durch drei Jahrhunderte und geben ungefähr alles zum Besten, was man musikalisch auf der Bühne machen kann: Broadway, Chansons, Anti-Kommerz-Songs, Neue-Musik-Performances, Schlager und die Operette. Parallel gibt es mit „Sister Act“ eine weitere Premiere an diesem Tag. Die Story ist hinreichend bekannt. Einen neuen Aspekt gibt es dennoch: Die Klingelbeutelspenden gehen an Grenzenlose Freundschaft e.V./ Freundeskreis Asyl und das Kinderhospiz Schwäbisch Hall. Ab 30. Juli ist es nun endlich Zeit für „Ewig Jung“.  Die musikalische Komödie von Erik Gedeon entführt das Publikum in das Neue Globe im Jahr 2059. Nach vielen glorreichen Theaterjahren hat sich das Neue Globe inzwischen in ein idyllisches Altersheim im Grünen verwandelt. Doch die Bühnenstars der ersten Stunde sind immer noch da. Das kann ja heiter werden… Ganz anders verhält es sich mit Gotthold Ephraim Lessings „Nathan der Weise“. Bis 2. August steht das Stück mit Walter Sittler in der Titelrolle noch auf dem Spielplan. Nicht viel länger, nämlich bis 7. August steht mit Ödön von Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ ein weiterer Klassiker auf dem Spielplan. Aufgepasst, was rührselig klingt, ist es ganz und gar nicht. Der Erfinder des neuen Volksstücks lässt das Publikum hinter einer Fassade von Rührseligkeit und gemütlich-seelenvollem Kitschblicken. Und dort lauern Gemeinheit und Brutalität. Den „Ausgleich“ schafft jedoch „Cyrano de Bergerac“. Das romantische Versdrama begleitet bis 25. August und damit fast durch den gesamten Sommer. William Shakespeares Liebes-, Geschlechter- und Verwechslungskomödie „Was ihr wollt“ war vermutlich die erste Komödie, die 1601 in seinem Londoner Globe Theatre gespielt wurde. 2019 wurde mit ihr das Neue Globe in Schwäbisch Hall eröffnet. Die erfolgreiche, immer ausverkaufte Inszenierung von Christian Doll kommt im Sommer 2022 wieder auf die Bühne – und zwar vom 11. bis 20. August. Noch mehr Höhepunkte gefällig? Kein Problem! Der großartige argentinische Komponist Astor Piazzolla wäre im vergangenen Jahr 100 Jahre alt geworden. Ihm zu Ehren begibt sich das Ensemble „Tango Sí!“ am 21. August auf die Spuren des argentinischen Tangos, der durch Piazzolla Weltruhm erlangte. Am 26. August folgt mit „Stars on Stairs“ das Gala-Konzert auf der Großen Treppe. Zum Abschluss der diesjährigen Festspielsaison präsentieren die Freilichtspiele an diesem Abend die Hits des internationalen Musical-Repertoires in einer großen Revue. Vom 30. August bis 4. September heißt es dann letztendlich „Für immer Azzurro“. Ein Abend, der den überaus erfolgreichen Sänger, Filmschauspieler (mit Ornella Muti!!), Showmaster und Schwiegermütterliebling Adriano Celentano in den Mittelpunkt stellt.

Bad Hersfelder Festspiele

Bis Ende August unterhalten auch noch die Bad Hersfelder Festspiele. Shakespeares Zeitgenosse Ben Jonson führt das Publikum in seiner berühmtesten Komödie „Volpone“ nach Venedig, der damaligen Hauptstadt des Handels, des Betrugs und der Gier. Regisseurin Christine Bossert, die zum ersten Mal in Bad Hersfeld inszeniert, ist begeistert: „Volpone ist ein großartiger Theaterspaß aus dem 17. Jahrhundert und passt wunderbar in die Kulisse des schönen Schlosses Eichhof. Das bitterböse und komische Spiel um die Gier nach Geld und Reichtum ist und bleibt aktuell und zeitlos: Geld ist geil, würde man heute wahrscheinlich sagen. Die Demaskierung der Speichellecker und unterwürfigen Erbschleicher wird mit Sicherheit sehr komisch aber wird uns auch zum Nachdenken anregen.“ Zu sehen ist das Stück noch bis zum 11. August. Gar bis zum 27. August steht das Musical „Goethe!“ auf dem Spielplan. Es begeisterte die Zuschauer:innen bereits in der vergangenen Spielzeit und wurde Ende 2021 preisgekrönt. In gleich drei Kategorien wurde es mit dem Deutschen Musical Theater Preis 2020/21 ausgezeichnet. Ebenfalls bis 27. August können die Zuschauer:innen noch eine besondere Inszenierung von Victor Hugos „Notre Dame“ bestaunen. Denn in seiner Inszenierung setzt Joern Hinkel das sogenannte „Mapping“ ein. Hier wird mit computeranimierten Projektionen gearbeitet, die direkt auf die Architektur der Stiftsruine zugeschnitten sind. „Das ‚Mapping‘ macht es möglich, dass sich die historischen Sandsteinwände zu bewegen scheinen, dass plötzlich Steine aus dem Mauerwerk fallen oder das ganze Kirchenschiff in Brand steht. Wenn Sie so wollen: eine Fortführung der ‚Laterna Magica‘ mit den Mitteln modernster Technik“, erklärt Hinkel. Die Kultuveranstaltung „Nachteulen“ wird es in diesem Sommer natürlich ebenfalls geben. Die Festspiel-Late-Night steigt am 16. und 30. Juli sowie am 6. und 26. August. Mit Klaus Adamaschek und Shiregreen steht am 19. Juli im Rahmen ihrer „Indian-Summer-Tour 2022“ außerdem ein „Sommerabend im Schloss“ an. Und ein weiterer Publikumserfolg steht ebenfalls bis 14. August auf dem Spielplan „Der Club der toten Dichter“. Nachdem das Stück im vergangenen Sommer seine europäische Erstaufführung in der Stiftsruine feierte, ständig ausverkauft war und die Kartennachfrage nicht abriss, zeigen die Bad Hersfelder Festspiele die wunderbare Inszenierung von Intendant Joern Hinkel einfach noch einmal. Zu Recht! Spannend dürfte auch der 1. August werden. Unter dem Titel „Hamlet-Variationen“ gibt es einen musikalischen Solo-Theaterabend für einen Schauspieler mit Schlagzeug auf der Probenbühne im Park. Auf 4. August betritt schließlich Julia Engelmann die Bühne in der Stiftsruine. Deutschlands berühmteste Poetry-Slammerin präsentiert in Bad Hersfeld ihr Programm „Glücksverkatert“. „Lebe wohl und liebe mich!“ lautet die Losung am 12. und 13. August. Was sich dahinter verbirgt? Goethe lobte Würste und Schweinskopf, die Christiane ihm schickte und sie träumte von gemeinsamen „Schlampampstündchen“. „Eine abenteuerliche Beziehung“ nannten Zeitgenossen die Verbindung des großen Dichters mit der schlichten Christiane Vulpius. Doch diese Beziehung und Ehe dauerte bis zu Christianes Tod. 28 Jahre lang. Ein Rätsel? Aus den erhaltenen 600 Briefen, also mit Goethes und Christianes eigenen Worten, filterte Sylvia Hoffman einen Dialog, der in der nachdenklich amüsanten Interpretation von Ilja Richter und Nina Hoger in das Geheimnis dieser Beziehung führt. Um Liebe geht es auch in „Herzgeschichten“ am 14. August. Ingrid Steeger und Festspielintendant Joern Hinkel lesen Briefe, Tagebücher, Gedichte und Notizen über berühmte Liebesbeziehungen aus drei Jahrhunderten, mal heiter und unterhaltsam, mal berührend und tieftraurig. Cassandra Steen ist eine der größten Pop- und R'n'B-Sängerinnen Deutschlands, fügt sich hier perfekt ein. Sie konzertiert am 19. August in der Stiftsruine.

E.T.A Hoffmann Theater Bamberg

Romantisch wird es übrigens auch in Oberfranken. Die Calderón-Spiele des E.T.A Hoffmann Theaters in Bamberg zeigen noch bis zum 23. Juli „Romeo und Julia“ in der Alten Hofhaltung. Die wohl beru?hmtesten Liebenden der Weltliteratur in dieser Kulisse – besser geht es nicht!

Passionsspiele Sömmersdorf

Kultur und Passion sind auch in Sömmersdorf Programm. Bis heute fasziniert uns der Mythos von Robin Hood um Gerechtigkeit und dem Sieg der Guten über die Bösen. Der adelige Dieb steht für Freundschaft, den Kampf gegen die Unterdrückung und das Streben eines Jeden nach einem Leben in Freiheit. Das Ensemble entführt das Publikum in der Zeit vom 23. Juli bis 6. August in ein Abenteuerstück mit spannenden Gefechten und stimmungsvoller Livemusik aus schottisch-irischem Folk.

Burgfestspiele Jagsthausen

Seit Anfang Juni sind die Burgfestspiele Jagsthausen in vollem Gange. Noch bis 28. August bietet sich hier die Gelegenheit, Johann Wolfgang von Goethes „Götz von Berlichingen“ zu erleben. Fast genauso lange, nämlich bis 26. August steht die Komödie „Ladies Night“ von Stephen Sinclair und Anthony McCarten auf dem Programm. Und auch die Komödie „Baskerville – Sherlock Holmes und der Hund von Baskerville“ sind noch bis zum 25. August zu sehen. Herrlich schräg bleibt es hingegen mit „Monty Python’s Spamalot“. Das Musical, das auf dem Monty Python- Filmklassiker „Die Ritter der Kokosnuss“ basiert, ist ein Feuerwerk an Gags, begeistert mit skurrilen Sketchen und kultigen Einfällen. Zu sehen ist der Spaß bis zum 27. August. Besonderes Augenmerk sollte das Publikum auf den 7. August legen. „Judas“, ein Gastspiel der Schauspielbühnen Stuttgart, findet an diesem Abend in der Jakobuskirche Jagsthausen statt. Der Eintritt ist frei. Spenden vor Ort zugunsten des Vereins der Freunde und Förderer der Grundschule am Römerbad Jagsthausen e.V. sind jedoch herzlich willkommen. „Hit it!“ heißt es am 14. August im Burghof. Und an diesem Abend soll die Burg regelrecht beben. Die gefeierte Publikumspreisträgerin Asita Djavadi (2013) und Melvin Edmondson kehren für einen Abend in den Burghof zurück und präsentieren gemeinsam mit der Band „Ten feet beat“ eine Reise durch 20 Jahre Musical im Burghof.

Theater Ensemble Würzburg

Kehren wir schlussendlich nach Würzburg zurück. Das Theater Ensemble hat seine Sommerbühne geöffnet und diese aufs Beste bestückt. Die diesjährige Sommerproduktion heißt „Peer Gynt“ von Henrik Ibsen. Sie wissen schon, die Geschichte vom jungen Bauernsohn Peer Gynt, der auszog, um mit Lügengeschichten der Realität zu entfliehen. Premiere wird am 20. Juli gefeiert. „Lieder da Amare“ mit Marzia Marzo und Oliver Thedieck heißt es am 31. Juli. Aufgrund des großen Erfolgs der vergangenen Konzerte, gibt es jetzt ein weiteres Gastspiel von Marzia Marzo (Mezzo-Sopran) und Oliver Thedieck (Gitarre) für die Dante Gesellschaft Würzburg. Musikalisch wird eine Brücke geschlagen von italienischen Canzoni zu deutschen Kunstliedern. Die beiden Künstler werden mit Erläuterungen unterhaltsam durch das Programm führen. Musik gibt es auch am 4. September mit „Passion Mediterranea“ – einem Konzert der Società Dante Alighieri in Kooperation mit dem Trio „Bell’Arte“.

Theater am Schützenhof

Griechische Gottheiten und fränkische Frohnatur – da prallen zwei Kulturen aufeinander. Soweit entfernt voneinander wie Medusa und Meefischli, wie Dyonisos und Domina, wie Gyros und Gerupfter. Doch genau darum geht es diesen Sommer beim Theater am Schützenhof. „Der trojanische Bocksbeutel“ steht hier noch bis 14. August auf dem Spielplan. „Heureka!“ Denn auch in diesem Jahr prophezeit das hauseigene Orakel Spaß von allererster Güte, wenn Georg Koeniger, Martin Hanns und Birgit Süß unermüdlich in den griechischen Mythen wühlen. Darf es etwas Homer auf Speed, Nana Mouskouri auf Ecstasy oder Sirtaki unter Strom sein? Bittesehr! 



Info: www.kreuzgangspiele.de, www.scherenburgfestspiele.de, www.theatertage-mildenburg.com, www.toppler-theater.de, www.theater-massbach.de, www.theater-niederstetten.de, www.domstufen-festspiele.de, www.stadt-kitzingen.de, www.kultur.rhoen-grabfeld.de, www.frankenfestspiele-roettingen.de, www.luisenburg-aktuell.de, www.freilichtspiele-hall.de, www.bad-hersfelder-festspiele.de, www.theater.bamberg.de, www.kulturauspassion.de, www.burgfestspiele-jagsthausen.de, www-theater-ensemble.net, www.theater-am-schuetzenhof.de

Bildnachweis: Theaterachse Mildenburg/Toppler Theater/ Flight-Pictures/Bildbearbeitung Pfitzinger/Domstufen-Festspiele/Lutz Edelhoff/Frankenfestspiele Röttingen/Oliver Betke/Freilichtspiele Schwäbisch Hall, Ufuk Arslan Fotografie

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