„Der Wandel der Geschlechterverhältnisse und die Veränderung weiblicher Biografien sind zwei große Trends in den modernen Gesellschaften“, schreibt die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
Doch hinter dem Bild veränderter sozialer und ökonomischer Hierarchien würden alte Muster zu Tage treten. So bekämen Frauen im Durchschnitt für vergleichbare Arbeit weniger Geld als Männer und würden ein Großteil der unbezahlten Haus-, Erziehungs- und Pflegearbeiten übernehmen.
Umso mehr gilt es, starke Frauen sichtbar zu machen. Ein Ziel, das sich nun auch die Kreuzgangspiele in Feuchtwangen auf die Fahnen schreiben.
Intendant Johannes Kaetzler und sein Team stellen in der Spielzeit 2019 starke Frauen in den Vordergrund der großen Abendstücke im Kreuzgang.
So erkämpft sich ab 6. Juni im hochdramatischen Stück „Die Geierwally“ von Wilhelmine von Hillern die gleichnamige Titelfigur ihr Recht auf Selbstbestimmtheit gegen alle Widrigkeiten der Umwelt.
Robert Thomas‘ Kriminalkomödie „Acht Frauen“ gibt ab dem 13. Juni „auf charmante Weise“ Einblicke in die Abgründe von Familienzusammenhängen. Zugleich ist es aber auch ein „bezauberndes Plädoyer für Vertrauen und Verständnis“.
Stark davon ist man in Feuchtwangen überzeugt, seien jedoch auch die Frauen hinter den Figuren. Genannt sei hier exemplarisch eine der ersten deutschsprachigen Autorinnen Christiane Benedikte Naubert. Sie gilt als eine der Begründerinnen des historischen Romans in Deutschland. Doch heute ist sie fast vergessen.
Im Rahmen einer Lesung aus ihrem 1792 anonym veröffentlichten Roman „Conrad und Siegfried von Feuchtwangen“ im Nixel-Garten wird am 20. Juli an sie erinnert.
Stark ist außerdem die Jung-Regisseurin Liv Manthey, die das ab dem 8. Juli zu sehende Jugendstück „Kleider machen Leute“ von Gottfried Keller inszenieren wird.
Last but not least würdigen die Kreuzgangspiele in der Spielzeit 2019 die vielen Schauspielerinnen auf der Bühne. Dafür wird das Schauspiel-Ensemble erstmals zu gleichen Teilen männlich und weiblich besetzt.
„Eine für Theaterbühnen völlig neue, einzigartige Weise der nötigen Gleichberechtigung auch in der Kunst Rechnung zu tragen“, heißt es hierzu aus Feuchtwangen.
INFO: www.kreuzgangspiele.de