„Überraschung, Verwunderung sind der Anfang des Begreifens. Sie sind der eigenste Sport und Luxus des geistigen Menschen“, sagte der spanische Philosoph, Soziologe und Essayist, José Ortega y Gasset. Wir von Leporellino glauben, dass man gar nicht früh genug damit anfangen kann. Kulturschaffende in und um Würzburg sehen das genauso und haben für die kommenden Wochen ein Freilicht-Programm gestrickt, welches schon die Kleinsten in den Bann zu ziehen vermag. 
So planen die Luisenburg Festspiele in Wunsiedel noch bis zum 15. August „Pinocchio“, das Familienmusicals nach Carlo Collodi. Völlig zurecht gilt die Geschichte von der kleinen Holzpuppe, die ein Mensch werden will und für die der Weg zu echtem Leben mit Hindernissen und Herausforderungen gepflastert ist, als einer der schönsten aus dem Fundus der Weltliteratur. Zu diesem gehört auch „Hänsel und Gretel“. Seit seiner Uraufführung 1893 in Weimar erfreut sich Engelbert Humperdincks klangpoetisches Märchen anhaltender Beliebtheit bei Jung und Alt. Das Gastspiel der Landesbühnen Sachsen mit der Elbland Philharmonie Sachsen ist noch bis zum 29. August zu sehen.
Und wie geht es bei den Kreuzgangspielen Feuchtwangen weiter? „Das Sams - Eine Woche voller Samstage“ von Paul Maar erfreut Klein und Groß noch bis zum 14. August. Es gibt also noch jede Menge Gelegenheit zu erfahren, wie ist es, wenn man mit den Augen des Sams die Welt erkundet. Seid gespannt! Jugendliche kommen hingegen beim Schauspiel-Projekt für alle ab 14 Jahren bis 23. Juli auf ihre Kosten. Denn das ungeheure Schauspiel „Die Räuber“, das im Jahr 1782 skandalös uraufgeführt wurde, zielt noch immer ins Herz unserer brennendsten Probleme.
Bei den Frankenfestspielen in Röttingen steht Mitmachen im Fokus. Kinder und Jugendliche ab sechs bis 16 Jahren kommen ab dem 2. August beim Musicalworkshop „Der Zauberer von Oz - Das Musical!“ zum Zug und können zeigen, welche Talente in ihnen schlummern. Während des fünftägigen Workshops entsteht gemeinsam mit drei Dozenten eine Inszenierung, die am Ende in einer Abschlusspräsentation (Eintritt frei) aufgeführt wird.
Das Landestheater Dinkelsbühl hält mit „Clown in der Klemme“ eine urkomische Artistennummer von Heinz Werner Kraehkamp und Hermann Treusch für alle ab fünf Jahren bereit. Anfeuern kann das Publikum Clown Hackklötzchen, der in der Hochform seines Lebens scheint, bis zum 8. August.
Ganz anders gestaltet sich die Geschichte bei den Freilichtspielen Schwäbisch Hall. Hier beginnt sie wie folgt: „Es war einmal eine Papiertänzerin und ein Zinnsoldat mit nur einem Bein, mit denen keiner spielen wollte. Drum landeten sie achtlos auf dem Fensterbrett, wurden hinausgeweht, er, schwer wie Blei sauste in die Tiefe, sie, leicht wie eine Feder, wurde in die Wolken geweht.“ Noch bis zum 24. August verzaubert das Kinder- und Familienstück „Der Zinnsoldat und die Papiertänzerin“ von Roland Schimmelpfennig nach dem Märchen von Hans Christian Andersen im Neuen Globe.
Zauberhaft wird es auch bei den Theatertagen Mildenburg. Das Kinderstück „Frau Holle“ nach dem bekannten Märchen der Brüder Grimm ist hier am 24. Juli in einer Theaterfassung von Matthias Schuh zu sehen.
Ein poetisches Theatererlebnis für Kinder ab sechs Jahren und Erwachsene nach dem Roman von Michael Ende halten die Bad Hersfelder Festspiele bereit. Die Geschichte von „Momo“, dem Mädchen mit den pechschwarzen Augen und pechschwarzen Füßen ist bis zum 18. Juli in einer Inszenierung von Georg Büttel zu sehen.
Bei den Scherenburg Festspielen in Gemünden am Main wird es noch bis zum 15. August abenteuerlich. Dort fesselt das Ensemble mit dem Familienstück nach Erich Kästner „Emil und die Detektive“. Werden es die Kinder gemeinsam schaffen, den Dieb zu überführen? Finden auch Oma, Pony Hütchen und Emil wieder zusammen? Das verraten wir an dieser Stelle natürlich noch nicht.
Verraten können wir jedoch, dass das Theater Spielberg in Würzburg noch bis zum 18. Juli auf der Seebühne des Walderlebniszentrum Gramschatzer Wald spielt. Freuen dürfen sich Jung und Alt auf „Hans Apfelmus und die zwei E`s im Quittenbaum“. Bei schlechtem Wetter weicht das Team ins Erlebniszentrum aus. Um Anmeldung unter der Telefonnummer 0931/801057-7000 wird gebeten.
Die Unterfränkische Landesbühne Theater Schloss Maßbach wartet in diesem Sommer ebenfalls mit einem Theaterstück für die ganz Kleinen auf. Kinder ab fünf Jahren können auf das „Urmel aus dem Eis“ von Max Kruse und Frank Pinkus gespannt sein. Das lispelnde kleine Urwesen kommt ist seit dem 2. Juli erstmalig auf der Freilichtbühne zu sehen. In der Inszenierung von Stella Seefried sind Katharina Försch, Benjamin Jorns, Marc Marchand, Susanne Pfeiffer, Anna Schindlbeck und Silvia Steger. Gespielt wird die Geschichte rund um eine beliebtesten Kinderbuchfiguren bis zum 3. August. Außerdem ist das Jugendstück „glaub ich nicht“ von Fanny Schmidt weiterhin als Streaming-Angebot digital für Schulklassen ebenso wie für private Zuschauer zu sehen. Die Uraufführung in der Inszenierung von Daniela Scheuren ist eine Gratwanderung zwischen Wahrnehmung, Behauptung und Manipulation. Das Digitale Theater Schloss Maßbach startet jeweils Montag bis Freitag um 10 Uhr und an den Wochenenden jeweils um 19 Uhr. Die Streaming-Vorstellungen finden bis Ende Juli statt. Es spielen Anna-Maria Bednarzik, Natalie Heiß und Patrick Paolucci, der auch für die Choreographie verantwortlich ist.
Und zu guter Letzt: Im Rahmen der Reihe „Kultur ausm Hut“ zeigt das Theater am Neunerplatz in diesem Sommer Das Figurenspiel „Ü… wie Üchtel“ für Kinder ab drei Jahren. Gespielt wird am 8. August um 11 und um 15 Uhr auf dem Freigelände der Umweltstation, Niggelweg 5. Und so viel können wir euch schon verraten: „Hier passiert viel, übelst viel: Überraschendes, Überwältigendes.“…
Bei den Kinderfestspiele in Giebelstadt herrscht ebenfalls helle Aufregung. Brigitte Obermeier und ihr Team spielen vom 10. Juli bis 1. August auf der Florian-Geyer-Bühne. Auf dem Programm steht diesmal „Der kleine Drache Kokosnuss und der schwarze Ritter“. Ein lustiges und spannendes Theaterstück für alle Altersstufen, für die Bühne bearbeitet und mit viel Musik versehen von Martin Hanns, dessen Bearbeitung von „Der Grüffelo“ schon so viele Freunde gefunden hat. In diesem Sinne – wir wünschen Euch einen schönen Sommer! nio
Fotos: Luisenburg/ © leiv Leipziger Kinderbuchverlag: „Die Abenteuer des Burattino oder Das goldene Schlüsselchen“ Alexei Tolstoi/Leonid Wladimirski, Kreuzgangspiele/Forster , Röttingen/cm_dasilva/pixabay, Landestheater Dinkelsbühl/ Hans von Draminski, Freilichtspiele Schwäbisch Hall/ Ufuk Arslan Fotografie, Bad Hersfeld/Johannes Schembs, Scherenburg/19299194/pixabay, Spielberg/ Gabi Siegler, Neunerplatz/ Benny Brückner, Giebelstadt/Kinderfestspiele Giebelstadt
Info: www.luisenburg-aktuell.de, www.kreuzgangspiele.de, www.theatertage-mildenburg.com, www.landestheater-dinkelsbuehl.de, www.frankenfestspiele-roettingen.de, www.bad-hersfelder-festspiele.de, www.freilichtspiele-hall.de, www.theater-spielberg.de, www.scherenburgfestspiele.de, www.theater-massbach.de, www.neunerplatz.de, www.kinderfestspiele-giebelstadt.de