Das Meininger Staatstheater setzt auf Altes, Neues und Seltenes

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 07/2022)

Nach einer medial aufsehenerregenden Spielzeit unter dem neuen Intendanten will das Staatstheater Meiningen nun 2022/23 mit einer „Kulturverwöhnung“ auch theaterentwöhnte Leute in sein Haus locken. Neues und Altbewährtes und selten Gespieltes stehen auf dem Programm. Los geht es mit einem oft vergessenen Klassiker des 20. Jahrhunderts, mit der Oper „Die tote Stadt“ von Erich Wolfgang Korngold. Es folgt der „Barbier von Sevilla“ unter der Regie von Brigitte Fassbaender. „Der Graf von Montechristo“ ist eher als Abenteuerroman populär, nun kommt er als Musical ab Dezember auf die Meininger Bühne. Die Oper „Ivan IV.“, also „Ivan der Schreckliche“, einst von Georges Bizet komponiert, vergessen und noch nie szenisch aufgeführt, wird nun endlich realisiert unter der bewährten Regie von Hinrich Horstkotte. Auch die szenische Aufführung von Händels Oratorium „Der Messias“ ist ein Ereignis. Den Premierenreigen schließt im Musikdrama die „Salome“ von Richard Strauss ab.

Das Schauspiel beginnt mit einer deutschsprachigen Erstaufführung, mit „Ladies Football Club“ von Stefano Massini, einer witzigen, auf Tatsachen beruhenden Geschichte um den Frauenfußball. Mit einer Komödie von Shakespeare, „Was ihr wollt“, geht es weiter; in den Kammerspielen folgt „Guldenberg“, eine Uraufführung nach dem Roman von Christoph Hein, dann ist im Großen Haus „Maria Stuart“ von Schiller zu erleben, und „Alte Sorgen“, ein kritisches Stück um die Altenpflege, spricht sich in den Kammerspielen für mehr Mitgefühl füreinander aus und ist aktueller denn je. Für „Die Dreigroschenoper“ von Brecht konnte der bekannte Regisseur Georg Schmiedleitner gewonnen werden. Das Trauerspiel „Penthesilea“ von Kleist dreht sich um den tödlichen Kampf zwischen Mann und Frau. Die Komödie „Der Menschenfeind“ von Molière um einen, der sich nicht anpassen will, ist heute noch en vogue, und die neue Komödie „Extrawurst“? Hier macht man sich lustig über modische Ansichten, über Mehrheiten und über Minderheiten in unserer Gesellschaft. Im Ballett erfüllen „Die vier Jahreszeiten“, „Der Nussknacker“ und „Giselle“ Erwartungen an klassischen Tanz. Vielfältige Aufführungen für Kinder und Jugendliche bedienen das Publikum der Zukunft. Erstmals aber wird es neben den vielfältigen Konzerten auch eines an einem ungewöhnlichen Ort, nämlich an der Schanze in Oberhof geben.

Bildnachweis: Liebig

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