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Was bleibt, wenn alles vorbei ist? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Theaterprojekts „Helle Schatten“, das Regisseur Stefan Merk gemeinsam mit Susanne Dill und Hilda Gardner konzipiert hat. Das Stück wurde in enger Zusammenarbeit mit den Schauspielenden des inklusiven Theaters Augenblick entwickelt – ein Prozess, der Improvisation, persönliche Reflexion und kollektive Kreativität vereint. „Wir haben uns mit der Frage beschäftigt: Wenn es jetzt alles vorbei wäre, was würden wir vermissen? Was hat uns ausgemacht? Was haben wir geliebt? Und was hat uns genervt an dieser Welt?“, sagt Merk im Gespräch mit Leporello.
Aus diesen Fragen entstanden zahlreiche Improvisationen, die schließlich zu einem zusammenhängenden Theaterabend verdichtet wurden. Das Ergebnis ist ein Mosaik aus Szenen, Emotionen und Gedanken – mal leise und nachdenklich, mal laut und widersprüchlich. Die Themen reichen vom Annehmen des eigenen Selbst – „so wie ich bin, bin ich schön“ – über die Freiheit zu Fliegen über die Liebe in einer Partnerschaft bis hin zum Glück geboren zu sein.
Doch „Helle Schatten“ scheut auch die dunklen Seiten unserer Gegenwart nicht: den Wahnsinn der Kriege, den Durst nach Liebe, die fortschreitende Zerstörung der Natur. Diese Spannungsfelder prägen das Stück und verleihen ihm eine eindringliche Aktualität. Merk und sein Ensemble erzählen diese Geschichten durch die Augen zweier vertrauter Figuren: des kleinen Prinzen und seines Begleiters, des Fuchses, der von einer anderen Welt kommt und auf eine Erde blickt, die vom Menschen gezeichnet ist – zerstört, aber nicht verloren. „Durch den Blick des kleinen Prinzen und seines Begleiters wird eine sehr ehrliche und schonungslose Bestandsaufnahme unseres momentanen Daseins beschrieben“, so Merk. Doch trotz aller Düsternis ist „Helle Schatten“ kein pessimistisches Stück. Es weckt Hoffnung – Hoffnung darauf, dass die Menschheit fähig ist, umzudenken und sich wieder den wesentlichen Dingen zuzuwenden: Mitgefühl, Liebe, Verantwortung – und „sich wieder auf die wichtigen Dinge unseres jetzigen menschlichen Daseins zu fokussieren“, sagt Merk.




