Ein Filmkonzept für Blinde

von Pat Christ (erschienen in Ausgabe 02/2013)

Einen Film für blinde Menschen durch kurze Beschreibungen verständlich machen, ist gar nicht so einfach, erfahren die Studentinnen aus dem Projekt von Heike Jüngst und Marion Peterreins.Etwas zusätzlich installieren muss Marion Peterreins nicht.

Wenn sie einen für Blinde übersetzten Film via DVD „anschauen“ möchte, wählt sie bei der Sprachausgabe einfach die Hörfassung. Die blinde Würzburger Anglistin schaut jedoch nicht nur übersetzte Filme an.

Im Wintersemester leitete sie zusammen mit Professorin Dr. Heike Jüngst auch ein Seminar, bei dem vier Master-Studentinnen der Würzburger Fachhochschule lernten, am Beispiel von „Pappa ante portas“, einen Film für Blinde zu übersetzen.

Einen Film sehen, heißt, in ein Meer von Bildern einzutauchen. Wie dieses Meer nun für blinde Menschen sichtbar machen? Die Antwort scheint einfach: Indem man beschreibt, was gerade zu sehen ist.

Doch das ist tatsächlich ziemlich kompliziert. Besonders schwierig zu übersetzen sind Passagen, wo inhaltlich einiges passiert, gleichzeitig aber viel gesprochen wird. Ganz genau mussten die Studentinnen aus dem Projekt von Heike Jüngst und Marion Peterreins dann überlegen, was in den kurzen Gesprächspausen unbedingt mitgeteilt werden muss, damit die Dialoge verständlich werden.

Das gesamte Wintersemester über knobelten die Studentinnen an der Audiodeskription. Genau zu sein ohne pingelig zu werden, das stellte eine Herausforderung dar.

„Wenn es hörbar an der Tür klingelt, dann brauche ich keinen Kommentar: ‚Es läutet an der Tür.’“, erklärt Peterreins. Immer wieder griff die Projektleiterin korrigierend ein. Nach drei Monaten war die Hörfassung endlich sekundengenau in das Drehbuch zum Film eingepasst.

Vor Kurzem begann Studentin Simone Maier in einem letzten Schritt, den Text einzusprechen.

Bildnachweis: Pat Christ

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