Die positive ganzheitliche Auswirkung der Musik auf die Entwicklung

Die positive ganzheitliche Auswirkung der Musik auf die Entwicklung ist unbestritten. Sie kann im Musikunterricht genauso erzielt werden wie im freien Musizieren.

Eine wissenschaftliche Studie bestätigt: Durch die intensive Beschäftigung mit Musik kann das Sozialverhalten verbessert, der IQ-Wert erhöht, Konzentrationsschwächen kompensiert und schulische Leistungen verbessert werden.

"Die Erziehung durch Musik ist darum die vorzüglichste, weil Rhythmus und Harmonie am tiefsten ins Innere der Seele eindringen und ihr Anstand und Anmut verleihen" wusste bereits Platon.

Um jene immer wieder erahnten Auswirkungen der Musik auf die Entwicklung gerade des jungen Menschen zu untermauern, haben Prof. Dr. Hans Günther Bastian und seine Mitarbeiter der Universität Paderborn in einer Langzeitstudie an sieben Berliner Grundschulen (Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren an musikbetonten und regulären GS) wissenschaftlich belegt, dass durch die intensive Beschäftigung mit Musik das Sozialverhalten verbessert, der IQ-Wert erhöht, Konzentrationsschwächen kompensiert und damit die schulischen Leistungen verbessert werden können.

Wie beziehungsweise warum? Das hat anthroplogische, kulturpädagogische, schultheoretische, bildungspolitische, sozialpädagogische, therapeutische und triebtheoretische, musikemantene und -immanente Gründe.

Musikmachen und Musikerleben sind eine besondere Art und Weise, sich in der "Welt" zu befinden und sich dabei selbst zu finden, das heißt: Musik ist Medium und Bestandteil menschlicher Selbstverwirklichung. Der Mensch als Kulturwesen von Natur aus, ist Schöpfer und Geschöpf von Kultur. Vor dem Hintergrund empirischer Studien, die bestätigen, dass für 90 bis 95% aller jugendlichen Musikhören das wichtigste Freizeitvergnügen ist, ist Musik zweifelsfrei die sozialste aller Künste. Der Umgang mit Musik "öffnet" den Menschen zum Mitmenschen.

Weil Musik emotional aktiviert, Spannungen reguliert, Kontakte und Erlebnisfähigkeit fördert, wie die Musiktherapie immer wieder belegt, wird sie mittlerweile auch als diagnosespezifische Behandlungsmethode angesehen.Es gibt viele Störungen und Erkrankungen, bei denen Musik als Kompensations- oder gar als Heilmittel eingesetzt wird. Zusammenfassend kann festgehalten werden: Musik, Musizieren und Musikerziehung kann kognitive, ästhetische, soziale, emotionale und psychomotorische Fähigkeiten in ein und demselben Lernprozess fördern. Die Auswirkungen der musikalischen Betätigung auf die Intelligenz werden von den Fachleuten folgendermaßen erklärt: Musikhören und -machen - so die eindeutigen Ergebnisse der vielfach beachteten Studie - fördern die Verbindung und Aktivität zwischen beiden Hirnhälften, sie führen zu gigantischen "neuronalen Vernetzungen" oder zu einer geistigen musikalischen Repräsentation, die sich in Änderungen der Aktivierungsmuster der Großhirnrinde widerspiegelt.

"Wir wissen heute", so Bastian, "dass - im Unterschied zu den vereinfachenden Konzepten der Hirnforschung in den 80er Jahren - die Melodieverarbeitung mehr in der rechten, die Rhythmusverarbeitung dagegen mehr in der Hirnhälfte geschieht, dass Musik also stets beide Hirnhälften aktiviert, was zu einer optimaleren Ausbalancierung beider Hemisphären führen muss." Die Studie ergab, dass Kinder aus den musikbetonten Klassen, die bereits zu Projektbeginn im IQTest überdurchschnittliche Werte erreicht hatten, diesen kognitiven Begabungsvorteil nach vier Jahren Instrumental- und Ensemblespiel signifikant deutlicher steigerten als Kinder aus der Kontrollgruppe ohne erweiterte Musikerziehung. Sozial benachteiligte und in ihrer kognitiven Entwicklung weniger geförderte Kinder profitieren ebenfalls von einer erweiterten Musikerziehung. Sie legten über die Jahre hinweg bezogen auf den IQ in der Tendenz kontinuierlich zu, was für unterdurchschnittlich kognitiv begabte Kinder ohne besonderes Musiktreatment nicht so bilanziert werden konnte.

Um mit Günther Bastian zu sprechen: "Alle diese Erkenntnisse müssen wir, die wir in allen Ausbildungsebenen für die Musik verantwortlich sind, wieder stärker in das Bewusstsein von Eltern, Erziehern und Politikern hämmern, besser noch in ihr Unterbewusstsein tätowieren, denn wer heute den Kopf in den Sand steck wird morgen mit den Zähnen knirschen..

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