Kunsthalle Schweinfurt ehrt die Fürtherin Inge Gutbrod mit einer Ausstellung

von Renate Freyeisen (erschienen in Ausgabe 11/2023)

Wachs wird immer verbunden mit Licht. Gerade in der dunklen Jahreszeit verbreiten Wachskerzen Licht, Wärme, eine eher sanfte Stimmung. Und gerade diese Eigenschaften beschwört die fränkische Künstlerin Inge Gutbrod aus Fürth. Sie kann heuer ihren 60. Geburtstag feiern und wird nun mit ihrer Ausstellung „take a bath in my light-soaked bodies“, die noch bis 21. Januar 2024 in der Kunsthalle Schweinfurt zu sehen ist, geehrt.

Vereinfacht könnte man dafür auf Deutsch sagen: Im Licht baden. Und „baden“ spielt wohl auch auf die frühere Funktion der Großen Halle an, wo sich einst das Schwimmbad befand. Die Künstlerin, ausgebildet an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg, hat sich mit Wachs ein Material ausgesucht, „dessen Ausdrucksmöglichkeiten sie in den Bereich Form, Farbe und Licht experimentell und zugleich sinnlich auslotet. Dabei spürt sie äußerst sensibel der Transluzenz von Wachs in immer wieder neuen Werkreihen nach“, beschreibt der Kurator der Ausstellung, Jan Soldin, ihr Ansinnen. Für die Kunsthalle hat sie mehrteilige Wachsfliesen in Leuchtkästen entworfen.

Sie bilden auf Stahlsockeln vor Spiegelwänden eine samtig von gelb bis rötlich in Orangetönen leuchtende Wand, die durch ihre warme Ausstrahlung fasziniert. Eine solche sanft beruhigende Stimmung passt zur dunklen Jahreszeit. Inge Gutbrod hat mit ihren leuchtenden Wachs-Wänden einen speziellen „Schweinfurter Raum“ für die Gäste der Kunsthalle geschaffen. Diese können sich dann an der verspiegelten Außenfläche gleich selbst als Teil der Schau erleben.

Im Schweinfurter Museum Otto Schäfer, wo eigentlich das Papier dominiert, sind von Inge Gutbrod matt leuchtende Wachsgefäße zu bestaunen und mit Wachs bearbeitetes, schwebendes Papier, matt durchscheinend. Dort bildet dies einen spannenden Kontrast zu den Schöpfungen des Münchners Helmut Dirnaicher. 

Bildnachweis: Annette Kradisch

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