Landkreises Rhön-Grabfeld lädt bis 16. September zur 10. Fränkischen Woche

von ahs

Die junge Philharmonie Rhön-Grabfeld in der Stadthalle in Bad Neustadt beendet am 16. September mit der Solistin Anne Riegler am Klavier die 10. Fränkische Woche. Foto: Tanja Haier„Aus der Region – für die Region“ ist einer der Grundsätze für die Fränkische Woche, in der bis zum 16. September Bräuche erlebbar gemacht und ihre Lebendigkeit und Wandlungsfähigkeit vermittelt werden.

Die Besonderheiten und Eigenheiten der Region sind Teil der Identität und wollen daher bewahrt, gezeigt, hinterfragt und vor allem gelebt werden.

Die „Heimatliebe“ hat momentan Hochkonjunktur. Das Thema Heimat wird in Musik, Literatur, Film, Kunst und Design aufgegriffen, Altes trifft auf Neues.

Traditionen werden in vielen Bereichen des Lebens fortgeführt und weitergedacht, der Wunsch nach Verwurzelung und Zugehörigkeit wird immer häufiger ausgesprochen.

Denn in Zeiten der Digitalisierung und Globalisierung sehnen sich immer mehr Menschen nach einem Ort, an dem sie ihre Vorstellungen von einem guten Leben realisieren können.

Aber auch als „ein schwieriges Gefühl“ (Der Spiegel, 2016), das instrumentalisierbar war und ist, wird die „Heimat“ beschrieben.

Die Fränkische Woche 2018, die bis 16. September stattfindet, steht genau unter diesem vieldeutigen und vieldiskutierten Motto und wird viele Fragen aufwerfen und zur Diskussion stellen.

Wie sehen wir unsere Heimat, was bilden Bräuche, Mundart und Dichtung ab? Welche Rolle spielen die regionalen Produkte? Welche Bedeutung haben Kunst und Musik für unsere Heimat?

Besonders interessant ist dabei die Frage, wie Jugendliche und junge Erwachsene, die hier leben, Heimat wahrnehmen und was Sie unter dem Begriff verstehen.

Um dieser Frage nachzugehen, wurde im Frühjahr ein Videowettbewerb ausgerufen, bei dem Schülerinnen und Schüler ihre Interpretation von Heimat in Kurzfilmen einreichen können. Den Auftakt zur Fränkischen Woche bildet ein fränkischer Tanzabend in Schönau an der Brend.

Offiziell eröffnet wird die 10. Fränkische Woche am 9. September im Fränkischen Freilandmuseum in Fladungen, wo gleichzeitig die Schäferei aus Hausen eingeweiht wird. Ebenfalls an diesem Tag findet in Bad Königshofen der 26. Kunsthandwerkermarkt statt.

Am Tag des Offenen Denkmals sind in Ostheim neben dem Museum und dem Waagglockenturm auch Keller, Gaden und Wächterturm geöffnet und laden zum Erkunden einer der größten und unversehrtesten Kirchenburgen ein.

Im Laufe der Woche geht dann ein reichhaltiges Programm aus Konzerten, Führungen, Tanzabenden, Ausstellungen und Vorträgen auf den Begriff „»Heimat“ ein und sucht – immer wieder neue Fragen aufwerfend – nach individuellen Antworten.

Am 10. September führt Rudolf Mauder, der wie kein anderer das Museum kennt, die Besucher durch das Salzhaus und weiß spannende Geschichte über die bäuerliche Landwirtschaft und das Handwerk zu erzählen. Doisdich, Distich, Deistich .. am Mondich kümmt die Moni!

Am 14. September  sind im Bildhäuser Hof in Bad Neustadt die HerzenBlecher zu hören. Foto HerzensblecherDer Dialekt im Landkreis Rhön-Grabfeld weist im Vergleich zum Dialekt in Mainfranken einige Besonderheiten auf. Dr. Monika Fritz-Scheuplein vom Unterfränkischen Dialektinstitut am Institut für deutsche Philologie der Universität Würzburg, in Mellrichstadt geboren, stellt in ihrem Vortrag dar, welche Vielfalt an mundartlichen Varianten es in ihrem Heimatlandkreis gibt. Mitreden ist erwünscht!

„Silberstrauß und Ringlein, silbern ist das Mägdelein“ ist der Titel des neuen Buches über Bräuche in Rhön und Grabfeld von Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert.

Die Buchvorstellung findet am 11. September im Kloster Wechterswinkel statt. Eine Rhöner Entdeckertour mit dem Mountainbike sorgt für das sportliche Erleben der Heimat am Mittwoch. Allerlei Wahres und Unwahres erfahren die Besucher am Donnerstag bei einer Erlebnisführung durch Mellrichstadt.

Am Donnerstag lädt der neugestaltete Franziskusweg zu einer zweieinhalb stündigen, meditativen Rundwanderung ein. Rhön-Grabfeld zählt zu den Bildstock reichsten Regionen in Franken. Auch heute noch besitzen sie ihre Bedeutung als landschaftsprägende Denkmale.

Im Zuge der Dorferneuerung Fladungens, wurden auch die Kreuzigungsgruppe und der Bildstock an der Gangolfskapelle restauriert. Mit einer Segnung und einer Andacht werden die Zeugen der heimatlichen Vergangenheit den nächsten Generationen übergeben. Franken und der Rest der Welt – passt das zusammen?

Die HerzensBLECHer sind sich da nicht ganz einig. Während die einen vehement dafür plädieren, sich auch als Franken weltoffen zu zeigen, ist den anderen die fränkische Lebensart allemal näher als der Lockruf der großen weiten Welt.

So kommt ein musikalischer Selbstfindungsprozess in Gang, in dessen Verlauf spannende Fragen auftauchen: Ist die Rhön wirklich ein Urlaubsparadies? Wie weit ist der «Nahe Osten»?

Muss beim fränkischen Essen immer Soße mit dabei sein? Die HerzensBLECHer beleuchten diese Fragen mit fränkischer Gründlichkeit, stellen sich der Herausforderung, einen oberschwäbischen Migranten zu integrieren und treten den Beweis an, dass sich fränkische Idylle und globale Vielfalt hervorragend ergänzen.

Zu hören sind sie am 14. September im Bildhäuser Hof in Bad Neustadt.

Alleine oder in Gruppen konnten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Kreativität und Ideenreichtum ihre Heimat auf die Leinwand bringen – ganz egal ob mit Kamera oder Smartphone und unabhängig von technischen Raffinessen, allein die Idee stand im Fokus!

Bei der Preisverleihung im JUZE in Bad Neustadt werden die Kurzfilme vorgeführt, die Gewinnerfilme ausgezeichnet. Anschließend sind alle Filmteams und Zuschauer zum Feiern bei Livemusik eingeladen! Preisverleihung ist am 15. September.

Ebenfalls öffnen an diesem Tag die Ateliers und Werkstätten in Langenleiten als ein Partner der Triennale IV in Schweinfurt und laden dazu ein Kunst zu erleben.

Die Stadt Fladungen feiert gleichzeitig sein 8oo Jahre währendes Marktrecht. Den krönenden Abschluss der Fränkischen Woche bilden gleich zwei Großevents am Sonntag.

Die Gruppe Häisd’n’däisd vomm mee– „Nä, ich hald mei goschn ned!“ spielen tagsüber im Festzelt in Wargolshausen auf.

Am Abend können die Liebhaber klassischer Musik ein außergewöhnliches Klangerlebnis genießen, wenn die Junge Philharmonie Rhön-Grabfeld in der Stadthalle in Bad Neustadt mit der Solistin Anne Riegler am Klavier die 10. Fränkische Woche imposant beenden.

Bildnachweis: Herzensblecher, Tanja Haier

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