25 Jahre „Komödien“ im Theater Chambinzky in Würzburg

von Renate Freyeisen

Seit über 25 Jahren eine Institution in Würzburg: das „Chambinzky“ in der Valentin-Becker-Straße, bekannt bei allen Bevölkerungsschichten für seine Komödien-Inszenierungen, beliebt bei Alt und Jung, bei letzterer Gruppe als Szene-Lokal gerne aufgesucht. Angefangen hat alles am 27. September 1983. Gründer und Chef Rainer Binz begann zunächst mit Gastspielen. Bald folgte als erste Eigenproduktion „Geliebte Stimme“; Darstellerin Helena Rosenkranz konnte sich dabei leider den Text nicht merken; wegen ihrer „Hänger“ soufflierte ihr der Regisseur durchs Telefon. Erfolgreiche weitere Inszenierungen waren „Geschlossene Gesellschaft“ von Sartre und natürlich „Der kleine Prinz“. Der lief viele Jahre bestens, wurde aber in der Aufführungszahl mit Abstand übertroffen von der „Feuerzangenbowle“, deutschlandweit im „Chambinzky“ am häufigsten zu sehen. Binz verkörperte selbst in 240 Vorstellungen den Pfeiffer. Auch im Jubiläumsjahr steht das Stück am Stichtag wieder auf dem Programm.

„Die Feuerzangenbowle“ nach -Heinrich Spoerl.

Diese Vorstellung ist schon lange ausverkauft; im Publikum sitzen ausschließlich Leute, die schon mal dabei mitgewirkt haben; weit über 130 Schauspieler wurden hier „verschlissen“. Auch „Schweig Bub“ von Fitzgerald Kusz ist so ein „Renner“. Soeben wurde dieses bitterböse Volksstück, satirischer gewürzt als bisher, wieder aufgenommen. Lieblingsstück von Binz aber ist „Die Geschichte vom Soldaten“ von Strawinsky. Mindestens einmal pro Saison möchte der Theaterleiter auch ein anspruchsvolles Stück zeigen. Was nicht heißt, dass Komödien oder Boulevard leicht zu realisieren wären. Im Gegenteil: Letzteres verlangt bestes Timing und sprachlichen Witz. Darauf achtet Stammregisseurin Gwendolyn von Ambesser besonders. Großen Lacherfolg erzielte sie mit „Ladies Night“, „Omelette Surprise“ aus der Feder ihres Vaters aber schätzt sie höher. An komische Ereignisse erinnert sich Binz gern; ernst wird er, wenn er an die Zukunft denkt: Rauchverbot im Lokal, erhöhte Miete, explodierende Heizkosten treiben Binz Sorgenfalten auf die Stirn. Denn die städtischen Zuschüsse sind entgegen anderer Behauptungen nicht gestiegen, sondern gesunken: Knapp 300 000 Euro werden nun auf 87 freie Kulturträger verteilt. Ergebnis: Das „Chambinzky“, ein Ausbildungsbetrieb für Bühnenmaler, musste zwei Leute entlassen. Dennoch will Binz nicht aufgeben. Er hat viel zuviel Spaß an seinem Theater, und das Publikum auch ...

INFO:
Karten unter 0931.4525855

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