Im Theater Sommerhaus wird sich zeigen, ob „alte Liebe“ tatsächlich nicht rostet

von nio (erschienen in Ausgabe 07/2023)

„Es kommt einem fast so vor, wie wenn man von einem Nebentisch zwangsläufig ein Gespräch mitbekommt und man sich nicht mehr auf die eigene Lektüre konzentrieren kann (…), weil einem das Erzählte gefangen nimmt“, schrieb ein Leser einmal über den Bestseller „Alte Liebe“ von Elke Heidenreich und Bernd Schroeder aus dem Jahr 2009. Die Lesungen, die sie gemeinsam mit ihrem Gatten bestreitet, sind legendär – humorvoll, aufwühlend und graben sich tief ein.

Theater Sommerhaus-Prinzipalin Brigitte Obermeier wagt den ehelichen „Schlagabtausch“ gemeinsam mit Schauspielkollege Heiko Schnierer. Unter der Regie von Iwona Jera schlüpfen sie in die Rollen von Lore und Harry, an denen 40 Jahre Ehe weiß Gott nicht spurlos vorübergegangen sind. Die beiden Alt-Achtundsechziger plagt so manches: Die leidenschaftliche Lore hat Angst, bald mit dem frisch pensionierten Harry untätig im Garten zu sitzen. Und die Tochter – ja, die hat im Leben so ziemlich alles vergeigt. „Allmächd!“, würde es den Franken da wohl entfahren.

Und das soll auch so sein, wie Mascha Obermeier verrät. „Meine Mutter und Elke Heidenreich – das passt wie die Faust aufs Auge“, schmunzelt sie vielsagend. Die Dialoge seien alltagsnah und brächten die Dinge auf den Punkt. „Das Stück ist im besten Wortsinn nahbar.“ Das, was wahrscheinlich viele Menschen fühlen, werde mutig ausgesprochen. Waren die eigenen Lebensentscheidungen richtig? Was wäre, wenn? Bei allem Wankelmut steht allerdings fest: Komischer sind Szenen einer Ehe noch nie erzählt worden. 

www.theater-sommerhaus.de

Bildnachweis: DEPOSITPHOTOS.COM/@I3ALDA,

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