Das Theater der Stadt Schweinfurt startet fulminant in die neue Theatersaison

von nio (erschienen in Ausgabe 09/2023)

„Schweinfurt ist ein inspirierendes Pflaster“, so Dr. Christof Wahlefeld in seinem Vorwort zur Spielzeit 2023/2024. Seit Februar 2022 hat er die Leitung des Theaters der Stadt Schweinfurt inne und seither viel erlebt. Als „schwieriges Pflaster“ sei ihm Unterfranken angepriesen worden. Der promovierte Literaturwissenschaftler wurde eines Besseren belehrt und spiegelt dies im vorliegenden Spielplan wider. „Es geht mir vor allem darum, eine Brücke zu schlagen zwischen dem Stammpublikum und neuen Besuchergruppen. Darum findet sich im Spielplan auch eine breite Auswahl an Stücken von Klassikern bis in die Moderne. Von den Regensburger Domspatzen bis zu Corpus Deliciti oder Dorfpunks“, so der Intendant, der sich insbesondere auf das Schauspiel „Das große Heft“ im Januar freut. „Ich habe diesen Roman damals verschlungen und bin jetzt sehr auf die Bühnen-Adaption gespannt.“

Schon der Start am 28. September ist fulminant. Mit „Der Graf von Monte Christo“ zieht ein Stück Weltliteratur ins Theater. Was könnte da folgen? Nicht weniger als ein zweiteiliger Abend, der es in sich hat. Unter dem Titel „Dido & Aeneas // Time Travel“ erzählt die Lautten Compagney dem Publikum am 7. Oktober die Geschichte von Dido, die alles verloren hat und in der Fremde eine reiche, eine blühende Stadt aufbaut. Im zweiten Teil des Abends wird mit Henry Purcell und den Beatles gerockt. Hier verschwimmen Grenzen: Die üblichen Zuweisungen wie „Ernste“ oder „Populäre Musik“ spielen keine Rolle mehr. Ans Herz gelegt sei dem Publikum auch „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“, von Jörg Maurer. Dieser hat seinen elften Alpen-Krimi selbst für die Bühne bearbeitet, sodass Kommissar Jennerwein zum ersten Mal in Schweinfurt ermitteln kann. Fiebern Sie ab dem 14. Oktober mit! Wem der Sinn nach Heiterkeit steht, der dürfte am 4. November seinen Weg ins Gemeindehaus finden. „Künstler-WG – Nachmieter gesucht“ lautet der Titel der witzigen Wohnzimmer-Revue, in der Comedy auf Musical trifft. Das wohl schrägste Musical aller Zeiten lässt dann auch nicht lange auf sich warten. Die „Rocky Horror Show“ steht ab dem 9. November auf dem Spielplan. Ab dem 14. November empfängt Schweinfurt gern gesehene Gäste. Das Theater Schloss Maßbach bringt „Paulas Reisen“ nach dem Bilderbuch von Paul Maar erneut auf die Bühne. Mit „Das Sams und die große Weihnachtssuche“ kehrt das Ensemble ab dem 6. Dezember mit einer Uraufführung zurück. Soweit ein kurzer Einblick. Doch zu entdecken gibt es weitaus mehr.

„Neue Wege gehen wir unter anderem mit einem gesellschaftlichen Event, dass wir im Theater stattfinden lassen: Dem 1. Schweinfurter Theaterball. Ein Abend des gepflegten Übermutes“, weist Dr. Wahlefeld auf den 21. Oktober hin. Oder wie wäre es mit „Grimms sämtlichen Werken… leicht gekürzt“ am 19. November? Mit „Smiley“ dem Komödien-Hit aus Spanien von Guillem Clua steht am 23. November sogar eine Deutsche Erstaufführung auf dem Spielplan. Selbst „Eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert“ bietet der Intendant seinem Publikum an. Gezeigt wird diese am 26. November unter dem Titel „(R)evolution“ von Yael Ronen. Natürlich kommen auch die Klassiker in Schweinfurt nicht zu kurz – liebgewonnene Traditionen ohnehin nicht. Theaterfahrten nach Meiningen wird es ebenso geben, wie die „Schweinfurter Quiz-Night“ in der Kulturvilla Museum Otto-Schäfer. Der Startschuss für Abende voller Ratespaß fällt am 3. Oktober. „Theater soll die Menschen in der Seele ansprechen. Sie emotional abholen“, schließt Dr. Wahlefeld. „Darum stehen auch Gefühle in die Spielzeit 2023/24 ganz oben auf dem Spielplan.“ 

Bildnachweis: Sebastian Worch

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