„All das Schöne“ von Duncan Mc Millan ist ein Plädoyer für das Leben, als Gewinn und als Wert, auch wenn es für Menschen mit depressiver Veranlagung und Suizid- Neigung nicht so scheint. Solche negativen Gedanken versucht ein kleines Mädchen zu vertreiben, in dem es sich und seiner Mutter eine Liste anlegt mit all dem, was für eine Siebenjährige positiv besetzt ist, etwa Eiscreme, Wasserschlachten, länger aufbleiben dürfen und fernsehen, oder die Farbe Gelb. Mit dem Erwachsenwerden erweitert sie ihre Aufzählung bis zu einer Million. Sie klebt immer wieder gelbe Zettel mit Vorschlägen für Schönes für die Mutter in die Wohnung – ein Zeichen der Liebe. Aber all das positiv Besetzte Aufgeschriebene nützt nichts! Letztlich kann sie die Mutter nicht vom Suizid abhalten.
Schon früher hat sie erfahren, nämlich durch den Tod ihres geliebten Hundes, dass Sterben zum Leben dazugehört. Ihre Achterbahn der Gefühle zeigt höchst eindrucksvoll, aber auch berührend und spannend eine ergreifende, aber auch mit komischen Momenten gespickten Inszenierung von Iwonna Jera auf der Bühne des Theaters Sommerhaus. Im Fokus Ana Dyulgerova in einem eineinhalbstündigen, abwechslungsreichen Monolog. Wie die Schauspielerin aus Bulgarien in die verschiedenen Altersstufen schlüpft, geschwind, fast spielerisch mit bestimmten Gegenständen oder Kleidungsstücken andeutet, wie sie vom kleinen Mädchen zum Schulkind, zur Studentin, zur Ehefrau wird, all diese Lebens-Stationen fast naiv staunend erzählt, die Begegnungen mit Anderen durch typische Sachen wie Hut für den Vater, Sonnenbrille für die Mutter oder Hemd mit Hose für den geliebten Uli imaginiert, ist bewundernswert.
Ständig ist sie beschäftigt, Sachen zu holen, anzuziehen, zu platzieren, wieder wegzuräumen als „Müll“. Im Rückblick kommt sie zur Einsicht, dass es sich doch lohnt zu leben, als sie die weggeworfenen Zettel aller schönen Dinge wiederfindet mit der Nachricht von Uli, dass sie es doch noch einmal miteinander versuchen sollten. Das Stück ermutigt, all das Schöne, das einem begegnet, zu sehen und nie aufzugeben, auch wenn das Leben einen beutelt und man sehr traurig ist.