Die Geschichte des Theaters der Stadt Schweinfurt, das am 1. Dezember 50 Jahre alt wird

von Nicole Oppelt (erschienen in Ausgabe 10/2016)

In der elften Spielzeit Gastgeber in Schweinfurt: Theaterleiter Christian Kreppel.„Die Schweinfurter sind sehr zielgerichtet. Wenn sie etwas machen wollen, machen sie es“, sagt Christian Kreppel.

Der Blick des Theater- und Kulturamtsleiters schweift durch das obere Foyer seines Hauses. Seit Mitte September kann das Publikum hier und auch entlang der Außenterrasse einen Streifzug durch die Geschichte unternehmen.

Auf großformatigen Bildern sind während der gesamten Jubiläumssaison wichtige Stationen ihres „zweiten Wohnzimmers“ zu sehen.

Angefangen beim Architekturmodell des Theaters von Professor Erich Schelling, das heute im Deutschen Architekturmuseum Frankfurt zu bestaunen und einst im wahrsten Sinne des Wortes auf einem Schuttberg erbaut worden ist.

Daneben Eindrücke aus der Ära von Theaterleiter Dr. Günther Fuhrmann, der die Geschicke von 1962 bis 1991 leitete. Weiter zu Theaterleiter Rüdiger R. Nenzel, der das Theaterleben bis 2006 prägte.

Und natürlich jede Menge eindrucksvoller Inszenierungen und Konzerte, die so manchem treuen Weggefährten nachhaltig im Gedächtnis geblieben sind.

„Nur Kulturbewusstsein prägt das Gesicht einer Stadt, niemals die Menge des Geldes, die man in ihr verdient“, stellte Dr. Günther Fuhrmann damals bei der Eröffnung des Theaters fest. Seitdem steht sein „Schweinfurter Modell“ für eine konsequente Ausrichtung auf hochkarätige Gastspiele aus allen Genres, die sich bis heute bezahlt macht.

„Allein in den letzten zehn Spielzeiten begeisterten über 1500 Vorstellungen rund 850.000 Menschen“, so die Bilanz von Oberbürgermeister Sebastian Remelé in der gerade erschienenen Festschrift.

Zeitlose Eleganz: Pünktlich zum 50. Geburtstag wurde das Theatergebäude in die Bayerische Denkmalliste aufgenommen.„Vieles lief und läuft im Theater der Stadt Schweinfurt anders als in vergleichbaren Städten mit 50.000 Einwohnern oder ähnlichen Bühnen“, umschreibt Intendant Kreppel das Erfolgsrezept.

Zum einen „standen und stehen“ der Stadtrat und die Verwaltung voll hinter den Aufgaben des Theaters. Aber auch das Publikum, das „sehr wissend, sehr kritisch, aber auch sehr begeisterungsfähig“ sei, halte dem Haus seit vielen Jahrzehnten die Treue.

So viel Loyalität inspiriert: „Das Theater ist heute als kultureller Leuchtturm nicht mehr wegzudenken – aus der Stadt, der Region und auch darüber hinaus“, so der Theaterchef, der die „Freiheiten“ seines Gastspielhauses durchaus genießt.

Am 1. Dezember 1966 machte die Bayerische Staatsoper München mit „Die Hochzeit des Figaro“ den Anfang. Seither hält man sich an Fuhrmanns (heraus-) forderndes Credo dieser Tage: „Wir wollen nicht hoffen, dass dieses Theater immer den Beifall aller findet; denn dann haben unsere Spielpläne nicht funktioniert.“

Nun warten die nächsten Wegmarken. Schon in wenigen Jahren stehen umfassende Sanierungsarbeiten wie zum Beispiel die Bühnentechnik an.

Kreppel blickt optimistisch auf diese Zäsur. Bietet sie doch auf ein Neues die Chance auf Weiterentwicklung.

Bildnachweis: Christoph Thein (Theater außen), Stefan Pfister (Christian Kreppel)

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